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© Bernd Franzen 2001-06

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Die Nahrungswahl einer frei gehüteten Ziegenherde im Naturschutzgebiet Wahner Heide bei Köln
  
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3. Material und Methoden

3.1. Das Untersuchungsgebiet

Die Wahner Heide liegt auf der rechtsrheinischen Mittelterrasse östlich von Köln am Rande des Bergischen Landes. Der Landschaftsraum umfaßt etwa 5.000 ha, wovon etwa 1.000 ha der Flughafen Köln/Bonn einnimmt. Der übrige Teil wird als Truppenübungsplatz genutzt, seit Ende der fünfziger Jahre von den Belgischen Streitkräften, überwiegend als Panzerübungsplatz. Etwa 2.600 ha Wahner Heide, zum kleineren Teil auf dem Flughafengelände, zum größeren außerhalb gelegen, sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Die Böden der Wahner Heide bestehen überwiegend aus Sand verschiedenen Ursprungs (Mittelterrassensande, Flugsande), an manchen Stellen auch aus tertiären Tonen, die der marinen Vergangenheit der Kölner Bucht entstammen. Auf den wasserstauenden Tonen haben sich punktuell Moore entwickelt, in denen Torflager entstanden sind, die in der Vergangenheit zum Teil ausgebeutet wurden.

Eine kontinuierliche Nutzung der Wahner Heide als menschlicher Siedlungsraum ist seit 6.000 Jahren durch entsprechende Funde belegt. In geschichtlicher Zeit (für die wir schriftliche Quellen besitzen) wurde die Wahner Heide hauptsächlich als Viehweide genutzt, außerdem zur Holz-, Torf- und Tongewinnung. Bevor die landwirtschaftliche Intensivierung mit modernen Maschinen und Kunstdünger einsetzte, begann bereits die militärische Nutzung der Wahner Heide. Ihren Anfang nahm diese im Jahre 1817. Somit ist die Wahner Heide der älteste militärische Übungsplatz Deutschlands. Damit blieb dem Gebiet eine landwirtschaftliche Nutzungsintensivierung und auch eine Umwandlung in Bauland bzw. großflächige Aufforstung erspart. Die militärische Nutzung selbst brachte - außer einer substanziellen Entwässerung - nur wenige nachhaltige Eingriffe in den Naturhaushalt mit sich. Dadurch ist es begründet, daß die Wahner Heide heute zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten Deutschlands gehört, denn viele Tier- und Pflanzenarten haben hier unbeschadet seit Tausenden von Jahren überdauern können.

Mit dem Ende der militärischen Nutzung, das für Ende 2003 angekündigt ist, steht der Wahner Heide eine neue Ära bevor. Es ist zu hoffen, daß die Notwendigkeit eines stringenten Naturschutzes für die Heide von allen Bevölkerungsschichten mitgetragen wird, wenn nun bald der militärische Schutz des Gebietes vorüber ist (dieses Thema kann hier nur angerissen werden, es wäre allein genug Stoff für eine umfangreiche Arbeit).

Ausführlichere Informationen zur Wahner Heide sind INTERKOMMUNALER ARBEITSKREIS WAHNER HEIDE (1989) sowie LANDESANSTALT FÜR ÖKOLOGIE, LANDSCHAFTSENTWICKLUNG UND FORSTPLANUNG (1993) zu entnehmen.

Pi-Becken
Pi-Becken mit Calluna-Heide
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Das nähere Untersuchungsgebiet für die vorliegende Arbeit ist ein etwa 120 ha umfassender Teilbereich der Wahner Heide. Dabei handelt es sich einerseits um den "Geisterbusch", ein überwiegend trockenes Heideareal mit sandigen, nur kleinflächig tonigen Böden, andererseits um die "Hasbacher Wiese" (ca. 5 ha) im Übergangsbereich zum Bergischen Land mit sehr viel besseren, lehmig-sandigen Böden. Hier besteht die Vegetation aus artenreichem Grünland. Beide Areale wurden bis vor einigen Jahren intensiv als Panzerübungsgebiete genutzt, inzwischen ist die Übungstätigkeit bis auf wenige Tage im Jahr fast völlig zum Erliegen gekommen. Ein dritter Bereich ist ein sogenanntes "Pionier-Übungsbecken", eine aufgelassene Sandgrube (ca. 6 ha), die auf der Sohle mit Calluna-Heide sowie Birken- und Kiefern-Pionierwald, an den Hängen mit Laubholzpflanzungen (Erle, amerikanische Traubenkirsche, Robinie und andere) bewachsen ist.

Seit dem starken Rückgang der militärischen Übungstätigkeit werden diese Bereiche nicht mehr von Gehölzanflug befreit, was zur Folge hat, daß eine starke Sukzession in Richtung Wald einsetzt. Beteiligte Gehölzarten sind auf den trockenen Böden vor allem Brombeere, Birke, Eiche, Amerikanische Traubenkirsche und Zitterpappel, auf den feuchteren Böden Weidenarten, Faulbaum und Erle.

Nach umfangreichen Erstpflegemaßnahmen (d.h. Entbuschung) dient die Beweidung mit Ziegen der Bekämpfung des Stockausschlages und des neu aufkommenden Gehölzanfluges aus Samen.

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