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© Bernd Franzen 2001-06

  Ziegenhof Stumpf

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Die Nahrungswahl einer frei gehüteten Ziegenherde im Naturschutzgebiet Wahner Heide bei Köln
  
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5.2. die Pflanzenarten im Einzelnen (2. Teil)

Birke
überall Birke...
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Der hohe Rang der Birke (v.a. Betula pendula, weniger B. pubescens) in der Folge der Nahrungspflanzen ist in erster Linie Spiegel ihrer Häufigkeit im Untersuchungsgebiet. Dies wird sich durch den starken Verbiß sowie das wiederholte Fällen den Ziegen entwachsener Birken bald ändern, da Stockausschlag und Sämlinge immer geringere Chancen haben, aufzuwachsen. Die Präferenz-Maxima liegen im Frühjahr direkt nach Beginn des Blattaustriebs und im Spätsommer. Dazwischen liegt eine Zeit, in der die Birke tendenziell gemieden wird, was wahrscheinlich mit spezifischen Inhaltsstoffen zusammenhängt, die zum Spätsommer hin wieder abgebaut werden. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto weniger Birke ist verfügbar, einerseits durch den starken Verbiß und andererseits durch den verhältnismäßig frühen Laubabwurf dieser Art.

Land-Reitgras (Calamagrostis epigeios) wird wohl ebenfalls hauptsächlich in Ermangelung genügend anderer Futterpflanzen gefressen. Im Frühjahr treibt es als eine der ersten Arten aus, dann wird es recht gerne genutzt. Im Herbst bleibt es lange grün, während viele andere Pflanzen bereits entweder vertrocknet oder aber weggefressen sind. Von Ende Mai bis Anfang September wird Land-Reitgras fast völlig verschmäht, da genügend andere Futterpflanzen vorhanden sind. Im Zusammenspiel mit der Rinderbeweidung ist ein deutlicher Rückgang dieses unduldsamen Grases zu verzeichnen.

Besenginster (Cytisus scoparius) wird während des ganzen Jahres vor allem als Abwechslungsfutter gefressen. Sehr gutes Futter stellen allerdings offenbar die Blüten und Früchte dar - während Blüte- und Fruchtzeit, von Ende Mai bis Anfang Juli, wird Ginster sehr stark gefressen. Der teilweise starke Verbiß bewirkt in der Regel kein Absterben der Pflanze, dies leistet erst das Schälen der Rinde, was die Ziegen, vor allem im Winterhalbjahr, ebenfalls viel tun. Werden junge Ginsterpflanzen regelmäßig stark verbissen, so ist dies geradezu eine Lebensversicherung für sie, da sie ständig neu austreiben, aber dem Schälen durch ihre geringe Größe entgehen. So überdauern auf einer kleinen Wiese nähe des Hofes in Großbliersbach seit vielen Jahren etliche kleine Ginsterbüsche trotz dauernder Beweidung der Fläche.

Das Pfeifengras (Molinia caerulea) ist zweifellos eine der am stärksten präferierten Futterpflanzen im Gelände, was sich im Diagramm sehr schön widerspiegelt. Es treibt spät aus, so daß es im Frühjahr zunächst keine große Rolle spielt, ist von Anfang Juni bis Anfang August die dominierende Nahrungsgrundlage und fällt zum Frühherbst dann schlagartig ab, zunächst wegen Überweidung, dann auch durch das frühe Absterben der Horste. In Zusammenarbeit mit den auf gleicher Fläche weidenden Rindern wird das Pfeifengras regelmäßig bis zum Boden abgefressen. Inzwischen geht es deutlich zurück, stattdessen breitet sich Heidevegetation aus.

Der Anteil der Weiden (Salix spec., div. Arten, v.a. S. aurita u. S. cinerea) an der Ernährung der Ziegen geht aus dem Diagramm nicht deutlich genug hervor. Weiden wachsen im Geisterbusch vor allem innerhalb eines etwa 3 ha großen, fast geschlossenen Bestandes. Wenn die Tiere dort fressen, ist meist nicht mehr zu erkennen, was sie nun eigentlich genau zu sich nehmen. Daher wurden, wenn die Herde im Weidengebüsch stand, oft keine Notizen gemacht. Der Anteil Weide ist also sicher höher - zudem gehört sie zu den eindeutig bevorzugten Nahrungspflanzen, gleich welcher Salix-Art. Weiden werden auch stark geschält, vor allem in der ersten und in den beiden letzten Dekaden. Dennoch kommt es durch Abschälen der Rinde fast nie zum Absterben einer Pflanze. Dies wird nur bei kleineren Exemplaren (bis 2 m) durch Auseinanderbrechen und ständig wiederholtes Verbeißen erreicht.

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