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© Bernd Franzen 2001-06

  Ziegenhof Stumpf

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Die Nahrungswahl einer frei gehüteten Ziegenherde im Naturschutzgebiet Wahner Heide bei Köln
  
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5.2. die Pflanzenarten im Einzelnen (3. Teil)

Die Zitterpappel (Populus tremula) tritt als Wurzelbrut auf frisch entbuschten Flächen massenhaft auf. Blätter und Triebe werden nicht sonderlich gern gefressen, jedoch werden aus Gründen der Biotopentwicklung Flächen mit größeren Zitterpappel-Herden stark gehütet, um deren Wachstum einzugrenzen, was auch sehr gut gelingt, da die Espe offenbar empfindlich auf wiederholten Verbiß reagiert. Einzeln stehende junge Zitterpappeln werden im Rahmen des Abwechslungsfraßes weitgehend eliminiert.

Hinter der Bezeichnung div. Süßgräser verbergen sich eine ganze Reihe von Arten wie Knaulgras (Dactylis glomerata), Honiggras (Holcus lanatus, H. mollis), Straußgras (Agrostis tenuis, A. stricta, A. canina), Rasen-Schmiele (Deschampsia caespitosa), Dreizahn (Danthonia decumbens), Feld-Hainsimse (Luzula campestris, ein Binsengewächs) und andere. Meist ist im Rahmen des Hütens nicht zu erkennen, welche Gräser gerade aufgenommen werden, oft wurde auch gar nichts notiert, so daß die Gräser selbst als Rubrik unterbewertet sind. Manchmal konnte die Artzugehörigkeit festgestellt werden, diese Notizen schlugen sich in den Diagrammen der einzelnen Grasarten bzw. -gattungen nieder, gingen der Sammelrubrik folglich ebenfalls verloren. Tendenziell gibt das Diagramm jedoch richtig wieder, daß Gräser vermehrt im zeitigen Frühjahr und im Spätherbst (wenn viel auf der Hasbacher Wiese gehütet wird) zur Ernährung der Ziegen beitragen. Insgesamt ist der Anteil der Gräser deutlich höher als es die Abbildung darstellt.

Goldrute
Entblätterte Goldrute
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Zwei unterschiedliche, aus Amerika stammende Goldruten-Arten (Solidago canadensis u. S. gigantea) kommen im Untersuchungsgebiet vor, wurden während der Aufnahmen jedoch nicht unterschieden. Die Artzugehörigkeit scheint für die Ziegen auch keine Rolle zu spielen - jede Goldrute wird gefressen, so sie denn erreichbar ist. Im Jahr 2001 war jedoch im Geisterbusch bereits nur noch wenig Goldrute vorhanden, im neu in die Beweidung einbezogenen Pi-Becken kommt die Art dagegen noch massenhaft vor. Die Peaks im Diagramm zeigen, zu welchen Zeiten im Pi-Becken gehütet wurde. Goldrute läßt sich durch Ziegen-Beweidung sehr stark und sehr schnell zurückdrängen. Bis zum endgültigen Verschwinden des Neophyten ist es jedoch noch ein langer Weg, da die Pflanzen als Kümmerformen noch viele Jahre weiterleben.

Das Straußgras (v.a. Agrostis tenuis, A. stricta) dominiert im Geisterbusch neben dem Land-Reitgras die Grünland-Vegetation. Es nimmt bei der Ernährung der Ziegen besonders im Frühjahr und im Herbst eine substanzielle Bedeutung ein. Dabei werden auch noch solche Straußgrasrasen beweidet, die in Folge des Rinderfraßes bereits nur noch zwei Zentimeter oder weniger hoch sind. Das Straußgras verträgt Beweidung recht gut, Überweidung ist trotzdem möglich, und auf die Straußgrasrasen folgen dann Teppiche von Moosen, Mausohr-Habichtskraut, Feld-Hainsimse oder anderen Sandmagerrasen-Arten.

Von der Kiefer (Pinus sylvestris) werden - im Diagramm nicht abgebildet - im Frühjahr die jungen Triebe gefressen und dann erst wieder im Herbst und Winter die Nadeln, wenn sonst nicht mehr viel Grünes vorhanden ist. Vor allem das Abschälen der Rinde an jungen Kiefern hat bewirkt, daß heute kaum noch Kiefern-Jungwuchs im Gelände anzutreffen ist.

Eine nicht unerhebliche Rolle für die Ernährung der Ziegen spielen weiterhin verschiedene Gehölze wie Erle (Alnus glutinosa), Robinie (Robinia pseudacacia) und Hainbuche (Carpinus betulus). Unter den krautigen Pflanzen sind weitere Arten Brennessel (Urtica dioica), im Frühjahr die Feld-Hainsimse (Luzula campestris), Zarte Binse (Juncus tenuis), die das ganze Jahr über gern gefressen wird. Bei der Flatter-Binse (Juncus effusus) werden nur die Blüten (mit anhängenden Trieben) und frischen Samenstände gefressen, woraus sich der kurze Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte Juli erklärt, der im Diagramm zu sehen ist. Interessanterweise wird die nahezu identisch aussehende Knäuel-Binse (Juncus conglomeratus), die im Gelände ebenfalls häufig ist, völlig gemieden. Von den Löwenzahn-Arten (Leontodon nudicaulis, L. autumnalis), vom Gemeinen Ferkelkraut (Hypochoeris radicata) und vom Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) werden hauptsächlich die Blütenköpfe gefressen. Weitere Arten finden sich in der Pflanzenliste.

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