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© Bernd Franzen 2001-06

  Ziegenhof Stumpf

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Die Nahrungswahl einer frei gehüteten Ziegenherde im Naturschutzgebiet Wahner Heide bei Köln
  
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1. Einleitung

Schafhaltung und Landschaftspflege werden fast schon als Synonyme gebraucht. Dies insbesondere von den Interessensvertretern der Schafhalter, zunehmend aber auch in der Politik und in weiten Kreisen von Landschaftsbehörden und Naturschutz. Und dies aus gutem Grund, sind doch viele Landschaften und Biotope, die wir heute als schutzwürdig erachten, durch Schafbeweidung entstanden (vgl. z.B. AID-Heft 1197/1992).

Die Ziege führt in diesem Sinne noch immer ein Schattendasein. In den Köpfen der allgemeinen Bevölkerung ist sie in der Regel nur als die "Kuh des kleinen Mannes", in Nordrhein-Westfalen regional auch als "Bergmannskuh" verankert. Als Lieferant von Milch und Fleisch, bei geringem Platzbedarf und anspruchslos im Futter, war die Ziege insbesondere in Notzeiten während und nach Kriegen für die Ernährung des Menschen von großer Bedeutung.

Weniger bekannt ist, daß die Ziege ebenfalls einen oft unterschätzten Beitrag zur Entstehung der heutigen Kulturlandschaft geleistet hat. So schreibt FERBER (1996) über die Wahner Heide bei Köln: "..das Landschaftsbild des Geisterbusches zur Hauptsache durch Beweidung mit Rindern und Ziegen gestaltet wurde. Schafe spielten ... bis Mitte des 19. Jh. kaum eine Rolle." Auch in Ostwestfalen wurden die dortigen Kalkmagerrasen "bis in unser Jahrhundert ... ganz oder zeitweilig mit Ziegen beweidet" (BÖTTCHER et al. 1992).

Erst in den letzten 10 Jahren erinnert man sich zunehmend an die besonderen Fähigkeiten der Ziege, die sich im Rahmen einer kostenbewußten Landschafts- und Biotoppflege hervorragend nutzen lassen. Ziegen werden z.B. vermehrt zur Weidepflege eingesetzt, um Weideunkräuter, die andere Nutztiere hinterlassen, zu beseitigen (WAGNER 2002). Hier macht man sich die Tatsache zunutze, daß die Ziege eine besondere Vorliebe für bittere Pflanzen hat, weshalb sie beispielsweise den von anderen Tieren normalerweise verschmähten Stumpfblättrigen Ampfer sehr gerne frißt.

In der eigentlichen Biotoppflege kommt die Ziege vor allem da zum Einsatz, wo Gehölzaufwuchs zu bekämpfen ist, z.B. in verbrachten Kalkmagerrasen und Sandheiden. Meistens werden hierfür in Schafherden etwa 10 % Ziegen mitgeführt (z.B. Teverener Heide bei Mönchengladbach). Die wirtschaftliche Leistung, die Ziegen bei der Entbuschung von Kalkmagerrasen erbringen, wurde von RAHMANN (2000) ausführlich dokumentiert. Werden Ziegen alleine (ohne Schafe) zur Landschaftspflege eingesetzt, erfolgt dies meist in Koppelhaltung (z.B. SCHWABE 1997, RAHMANN 2000), reine Ziegen-Hütehaltungen sind noch die Ausnahme, z.B. in der Rhön (SANDACH & KREMER 2002) und am Mittelrhein (Ziegenherde von Paul LINSCHEID, Hömberg).

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